Agrarsoziale Gesellschaft e.V.

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Preisträger 2001: Ökumenische Arbeitsgemeinschaft Landleben

Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft LandlebenIm Rahmen der Herbsttagung der Agrarsozialen Gesellschaft e. V. (ASG) wurde der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Landleben der diesjährige Tassilo Tröscher-Preis verliehen.
Der Preis ist mit 6.000,- Mark dotiert. Die ASG würdigt mit dem Preis die Initiative Landleben-Live des evangelischen Bauernwerks in Württemberg und LandLeben der katholischen Landfrauenbewegung der Erzdiözese Freiburg.
Die beiden Projekte entstanden 1999 und arbeiten nun auf der Ebene des Landes Baden-Württemberg zusammen, um ein flächendeckendes Angebot anzubieten und sowohl das evangelisch geprägte nördliche Württemberg als auch das eher katholische Baden zu erreichen.
Ziel dieser Initiative ist, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit zu bieten, einmal ein paar Wochen das Leben auf einem Bauernhof kennen zu lernen.
Die Bauernfamilien haben die Möglichkeit, den Jugendlichen das Leben auf dem Land näher zu bringen und ihnen mehr Verständnis für die Probleme, aber auch die schönen Seiten des bäuerlichen und ländlichen Lebens zu vermitteln.
Durch das Zusammenleben und Zusammenarbeiten sollen sich Menschen aus unterschiedlichen Arbeits- und Lebenswelten und verschiedenen Regionen, Menschen aus der Stadt und vom Land näherkommen und Verständnis füreinander entwickeln lernen. Nicht zuletzt soll durch das Projekt auch Werbung für die heimische Landwirtschaft gemacht werden. Die Jugendlichen erfahren direkt, wie Lebensmittel wachsen und gedeihen und damit wächst auch das Wissen um den Wert dieser Lebensmittel und die Arbeit ihrer Erzeuger.
Veronika Grossenbacher, Mitinitiatorin und Ansprechpartnerin von Landleben -Live stammt aus dem Kanton Bern in der Schweiz. Dort ist das Angebot an Jugendliche, einen Teil der Ferien auf einem Hof zu verbringen, schon lange etabliert. Und Helena Vogler, Diözesanvorsitzende der Erzdiözese Freiburg, ist selbst Vollerwerbsbäuerin am Bodensee. Ihre Nichten und Neffen aus der Stadt, die häufig bei ihr zu Besuch sind, sagten ihr, auf dem Bauernhof lerne man was fürs Leben und anzupacken, ohne vorher stundenlang zu diskutieren. Dies brachte Frau Vogler auf die Idee, möglichst vielen jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, durch das zeitweilige Leben auf dem Land mit den Füßen auf den Boden zu kommen.
Bei dem Angebot handelt es sich nicht um Ferien auf dem Bauernhof, sondern Jugendliche stellen sich der Herausforderung, morgens früh auf zu stehen, den Bauern auf dem Feld, in Haus, Stall und Garten zur Hand zu gehen und sich als Familienmitglied auf Zeit in die Familie einzugliedern. Für ihre Mitarbeit bekommen sie freie Kost und Logie sowie ein dem Alter angepasstes Taschengeld - und eine wertvolle Erfahrung.
Die Gastfamilien finden Unterstützung und Hilfe in den Jugendlichen. Häufig sind diese eine Bereicherung für das Familienleben und die eigenen Kinder, auch wenn die Betreuung und Begleitung der Jugendlichen eine verantwortungsvolle und manchmal auch fordende Aufgabe für die Bauern darstellt.
Um sicherzustellen, dass die Jugendlichen von den Bauern nicht als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden und die Jugendlichen sich in das Arbeits - und Familienleben eingliedern, findet eine Begleitung der Aufenthalte statt, die einen Hofbesuch mit einschließt. In diesem Jahr konnten jedoch nicht mehr alle Höfe besucht werden, da die Teilnehmerzahl zur Freude der Initiatoren zu hoch geworden waren. Ca. 90 Vermittlungen waren zustande gekommen, trotz eher verhaltener Werbung, da die Zahl der in Frage kommenden Gastfamilien begrenzt ist. Aber wenn es Probleme gibt, versuchen die Betreuer immer sofort vor Ort zu sein. Teilweise wird die Begleitung von ehrenamtlichen Mitarbeitern vor Ort übernommen, da manche der Höfe zu abgelegen liegen. Die Begleitung ist eine anstrengende, aber, wie die Erfahrung zeigt, notwendige und hilfreiche Arbeit, die dann auch belohnt wird durch den Erfahrungsaustausch nach den Aufenthalten. Gastfamilien, Jugendliche und die Eltern der Jugendlichen kommen in einem Nachtreffen zusammen, in dem Erfahrungen, Probleme und Anregungen ausgetauscht werden. Hier bekommen die Initiatoren fast durchweg begeisterte Rückmeldung und die meisten der Beteiligten sind bereit, ein weiteres Mal am Projekt teilzunehmen.


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