Agrarsoziale Gesellschaft e.V.

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ASG-Vorstand zieht Schlußfolgerungen aus der Frühjahrstagung 1999 in Fulda

Auf der diesjährigen Frühjahrstagung der Agrarsozialen Gesellschaft e. V. in Fulda stand die Frage im Vordergrund, wie durch innovatives Wirtschaften neue Arbeitsplätze in den ländlichen Räumen geschaffen werden können und welchen Beitrag die Politik zur Strukturanpassung leisten kann. Der ASG-Vorstand hat unter Leitung seines Vorsitzenden, Dr. Hans-Hermann Bentrup, die Vorträge, Arbeitsgruppenergebnisse sowie die Besichtigungsobjekte der sechs Fachexkursionen eingehend diskutiert und folgendes Positionspapier erstellt.
 

Innovatives Wirtschaften in Landwirtschaft und ländlichen Räumen immer wichtiger

Strukturwandel - so und auch anders

Der Strukturwandel ist ein Dauerprozeß, der zur Entwicklung vielschichtiger Strukturen führt. Er darf nicht einseitig oder gar ausschließlich im Betriebsgrößenwachstum gesehen werden. Der Strukturwandel birgt vielfältige Formen - die Umstellung vom Haupt- zum Nebenerwerb, die Weiterentwicklung vom Neben- zum Haupterwerb, eine innere Aufstockung durch Verlagerung der Produktionsschwerpunkte, z. B. Anbau von Sonderkulturen oder nachwachsenden Rohstoffen, Schweineproduktion in geschlossenem System, Einstieg in Direktvermarktung oder Tourismus usw. Kreativität ist dort besonders gefordert, wo mit der Landwirtschaft keine hinreichenden Erfolge erzielt werden können. Es muß auf einen qualitativen Strukturwandel gesetzt werden. Wichtig ist, daß sich landwirtschaftliche Unternehmen auf die Zukunft vorbereiten, indem sie technische Möglichkeiten ausschöpfen, Managementfähigkeiten ausbauen sowie ein großes Gewicht auf Aus- und Weiterbildung legen. Suboptimale Verhältnisse sind auf Dauer nicht finanzierbar. Die Qualifikation der landwirtschaftlichen Betriebsleiter beeinflußt immer mehr die Höhe des erwirtschafteten Gewinns.
 
In weiten Teilen der neuen Bundesländer ist die Landwirtschaft auch heute noch der einzige bedeutende Wirtschaftsfaktor. Auf sie kann nicht verzichtet werden.
 

Neue Erwerbsfelder im Umfeld von Landwirtschaft erschließen

Als erfolgversprechendes Wirtschaften der Zukunft ist anzusehen, wenn Landwirte möglichst viele ihrer eigenen Potentiale und Ressourcen erkennen und in neuen Erwerbsfeldern weiterverwenden. Dies trägt dazu bei, ihre Selbständigkeit und damit Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu erhalten. Hinsichtlich der Rahmenbedingungen für die Schaffung neuer Erwerbsfelder sind Qualifizierung und Beratung zur Diversifizierung wichtige Aspekte. Zukünftig ist es unabdingbar, Diversifizierung in der Ausbildung intensiver zu behandeln. Zu überlegen ist, ob einzelne Fachschulen sich hierauf spezialisieren sollten. Auch vernetzendes Denken und kooperatives Handeln gehört zu den Qualifikationsanforderungen der Zukunft. Die Beratung der Landwirte kann nicht mehr ausschließlich durch landwirtschaftliche Berater erfolgen notwendig sind Beratungszentren, die eine sektorübergreifende Beratung anbieten. Eine positive Ausgangssituation haben diejenigen Landwirte, die gesellschaftlich gefragte Qualifikationen besitzen.
 

Umweltschutz stärkt ländlichen Arbeitsmarkt

Der Umweltschutz schafft über die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen hinaus zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten in den ländlichen Räumen und ist als Positivfaktor für den ländlichen Arbeitsmarkt zu bewerten. Allerdings kann auch der Umweltschutz keine Beschäftigungswunder vollbringen. Von größter Wichtigkeit ist die Nachhaltigkeit der Entwicklung und das Zusammenspiel zwischen Produktivität, Innovation, Wachstum und ökologischer Zukunftsfähigkeit.
 

Möglichkeiten der neuen Medien offensiv nutzen

Im Bereich der Neuen Medien, insbesondere beim Internet, sind erhebliche Wachstumsraten zu verzeichnen. Da beim Internet nicht nach nah und fern, sondern wissend und unwissend unterschieden wird, haben ländliche Räume keine Standortnachteile. Hier müssen Chancen erkannt und offensiv genutzt werden durch Investitionen z. B. in Einwahltechnik, Förderprogramme und Schulungen. Die umfassende Anbindung an ein leistungsfähiges Informationsnetz ist in allen ländlichen Räumen zu gewährleisten. Ländliche Regionen sollten verstärkt sämtliche Möglichkeiten wahrnehmen, mit Hilfe der neuen Medien eine gemeinsame Plattform zu schaffen, die Informationen und Dienstleistungen zur Verfügung stellt und Kaufkraft an die Region bindet sowie Know-how erzeugt, vermittelt und nutzbar macht. Die Schaffung von Arbeitsplätzen in ländlichen Räumen durch die neuen Medien ist durch die Bereitstellung von Informationen und Wissen innerhalb einer Region und nach außen positiv zu bewerten.
 

Miteinander stärkt regionale Wirtschaftsentwicklung

Die Umsetzung regionaler Entwicklungsprozesse erfordert verstärkt die Nutzung von Synergien und den Abbau von Konkurrenzen. Interkommunale Kooperation erlangt vor diesem Hintergrund in der Struktur- und Wirtschaftsentwicklung zunehmende Bedeutung. Die Zusammenarbeit mehrerer Gemeinden in Regionalbündnissen / Regionalforen nach hessischem Modell erweist sich hierbei als positiv und ist auszubauen.
 
Ein wesentlicher Nutzen von Regionalbündnissen ist die Verbesserung von Kommunikations- und Kooperationsstrukturen, wodurch eine Standortverbesserung erreicht werden kann. Diese Bündnisse tragen dazu bei, Entwicklungsprozesse in Gang zu setzen und ein kreatives Milieu herzustellen.
Regionalforen leisten
  • Strukturpolitische Basisarbeit und unterstützen die Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen
  • Informations- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Imagebildung am konkreten Projekt
  • eine Evaluierung der regionalen Projekte
  • und arbeiten in Zusammenwirken mit Vereinen und Unternehmen an der Schaffung eines regionalen Profils
 


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