Am 12. Mai 2011 verstarb Minister a.D. Klaus Peter Bruns im Alter von 97 Jahren. Zu seinem Tod erinnert der Vorsitzende der Agrarsozialen Gesellschaft e.V. (ASG), Staatssekretär
a. D. Dr. Martin Wille, an das Leben und Wirken des langjährigen ASG-Vorsitzenden:
Wir trauern um Klaus Peter Bruns. Er hat die Agrarsoziale Gesellschaft stark geprägt, durch seine Überzeugungen, durch sein Engagement und durch seine Visionen. Ja, er war ein Visionär mit Bodenhaftung, geprägt von den Lebenserfahrungen, getragen von dem Wunsche nach einer besseren, gerechteren Welt.
Er war Mitbegründer der Agrarsozialen Gesellschaft im Jahre 1947 und gehörte jener Kerngruppe an, die sich in den Nachkriegsjahren die soziale und wirtschaftliche Neuordnung des ländlichen Raums zum Ziel gesetzt hatte. Nach dem Aufbau einer gewerkschaftlichen Interessenvertretung für die Landarbeiter sollte es bei dem ASG-Projekt um die Verbesserung der sozialen Situation für die gesamte bäuerliche Bevölkerung gehen.
Wir erinnern uns mit Dankbarkeit an die Aufbauarbeit der ASG-Gründer um Tassilo Tröscher und Klaus Peter Bruns. Sie entwickelten mit anderen Weggefährten in den Folgejahren ein System der sozialen Absicherung für alle in der Landwirtschaft beschäftigten Menschen. Bei der anschließenden Umsetzung leisteten sie große Überzeugungsarbeit, zunächst bei der Adenauer-Regierung, dann beim Bauernverband, der dem Vorhaben eines eigenständigen sozialen Sicherungssystems für selbstständige Landwirte zunächst skeptisch gegenüber stand.
Klaus Peter Bruns gehörte ab 1962 dem Vorstand an. Als stellvertretender Vorsitzender der ASG brachte er von 1968 bis 1977 seine Erfahrungen als niedersächsischer Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in die Arbeit unserer Gesellschaft ein. Er sorgte sich um die Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft im Zuge des fortschreitenden Strukturwandels und wollte trotzdem eine moderne Land- und Ernährungswirtschaft ermöglichen, die im europäischen und internationalen Wettbewerb bestehen kann. Zu seinem Herzensanliegen als Minister (von 1970 – 76) und später
als ASG-Vorsitzender (von 1978 – 92) aber wurden Fragen der Umwelt sowie des Natur- und Landschaftsschutzes. Sein Wirken führte zu einem Paradigmenwechsel der ASG-Arbeit: ländliche Sozialfragen traten in den Hintergrund, Fragen der Nachhaltigkeit und der integrierten ländlichen Entwicklung rückten in den Vordergrund.
Klaus Peter Bruns wurde 1992 zum Ehrenmitglied der Agrarsozialen Gesellschaft gewählt. Er war weiterhin aktiv und mischte sich ein. 1998 forderte er in einem Beitrag zur zukünftigen Ausrichtung der ASG: „Will die ASG wirksamer Anwalt des ländlichen Raumes sein, dann müsste sie die Freiheit, den Mut und den Einfluss haben, um allen Verantwortlichen der Politik Versäumnisse und Fehlentwicklungen vorzuhalten und Alternativen aufzuzeigen.“
Lieber Klaus Peter Bruns, ich nehme mir das zu Herzen und werde versuchen, die künftige Arbeit der ASG in diese Richtung zu lenken.
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