Mandy Buchholz hat mit ihren Bildern ihr
schrumpfendes Heimatdorf mit seinen Bewohnern
und Bewohnerinnen in ihrem dörflichen
Alltag einfühlsam abgebildet und dokumentiert.
Für die gelungene künstlerische Auseinandersetzung
mit diesem gesellschaftlich bedeutsamen
Thema wurde sie mit einem Sonderpreis
ausgezeichnet.
Karow liegt in Sachsen-Anhalt. Die Arbeitslosenquote
in dieser Region fällt mit 13,6 % im
bundesdeutschen Vergleich sehr hoch aus. Warum
bleiben Menschen trotzdem hier? Was hält
gerade junge Leute in diesem Dorf? Ist es Naturverbundenheit,
bloße Trägheit, fehlender Mut,
den sozialen Halt aufzugeben oder ist es ein immer
lauter werdendes Bedürfnis nach Halt und
Verwurzelung in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher
Veränderungen? Was bedeutet die
Entscheidung, in Karow zu bleiben, im Alltag der
Menschen? Gibt es unterschiedliche Beweggründe
für das Festhalten an Heimat in verschiedenen
Generationen? – Die Fotoserie „Karow oder
die Sehnsucht nach Heimat“ zeigt Bewohner, die
in dem Dorf, das die Fotografin selbst verließ,
zum Teil bewusst leben.
Mit 14 Einwohnern/km² zählt Karow zu den
dünn besiedelten Gemeinden Deutschlands.
Laut Statistischem Landesamt Sachsen-Anhalt
hatte die Gemeinde beispielsweise am 31.12.2009
insgesamt 454 Einwohner, 232 männliche und
222 weibliche. Gegenüber dem Jahr 1990 verringerte
sich die Einwohnerzahl um ein Viertel
(154 Personen). In den Jahren 1991 bis 2009
wurden 63 Kinder geboren und 139 Menschen
starben. 448 Personen zogen zu und 526 verließen
Karow. Dabei wanderten mehr Frauen als
Männer ab. Durch Geburtenrückgang und steigende
Lebenserwartung hat sich auch in Karow
die Altersstruktur der Einwohner verändert. Heute
ist jede/-r 10. Einwohner/-in hochbetagt (75 Jahre
und älter).
Die Künstlerin hat mit ihrer Arbeit bereits eine
gewisse Aufmerksamkeit erlangt (Ausstellungen
mit Lesungen). Weitere Informationen unter:
www.mandybuchholz.de. |
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