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Preisträger 2017 |
„garden sniffers“ – im Garten für das Leben lernen!Preisträger: gARTenakademie Sachsen-Anhalt e.V.
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Der 2011 gegründete Verein gARTenakademie Sachsen-Anhalt e.V. bietet seit 2015 mit dem Projekt „garden sniffers“ ein vielschichtiges Lernprojekt im Schulgarten der gARTenakademie in Zichtau, einem Ortsteil der Hansestadt Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel an. Mehrmals im Jahr haben Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, typische Arbeitsabläufe im Garten, von der Aussaat bis zur Ernte, kennenzulernen. Sie erfahren mehr über natürliche Zusammenhänge, lernen den Umgang mit Nahrungsmitteln sowie Berufe rund um Gartenbau
und Gartenkunst kennen.
Das außerschulische Angebot hat sich zum Ziel gesetzt, Wissens- und Handlungsdefizite abzubauen. Das Interesse am Garten, an selbstgezogenem Gemüse sowie der Wunsch, umweltbewusst zu handeln, boomt – jedoch fehlt oft das konkrete Wissen über Boden und Klima, Obst, Gemüse und Kräuter und deren Kultivierung. Zugleich ist der Garten eine gemeinsame Leidenschaft von Expert/-innen und Laien, von Alt und Jung und ermöglicht auf diese Weise neue Zugänge zueinander.
Unter dem Motto „Im Garten für das Leben lernen“ arbeiten die „garden sniffers“ ergebnis- und erlebnisorientiert in kleinen Gruppen. Die Kinder und Jugendlichen lernen durch eigenes Tun und Handeln in verschiedenen Erfahrungsfeldern den Umgang mit der Natur, mit Nahrungsmitteln sowie ökologische Zusammenhänge kennen. Auch umweltpolitische Fragen wie Nahrungsmittelverbrauch und der Schutz natürlicher Ressourcen werden behandelt.
Eine Besonderheit ist das Angebot eines Modellschulgartens, der allen Schulen offensteht, so dass, unabhängig vom Vorhandensein eines eigenen Schulgartens, gärtnerisches und ökologisches Wissen vermittelt und erhalten werden kann. Geplant ist die Einrichtung weiterer Schulgärten in der näheren und weiteren Region. |
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Fotos: S. Meyer
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E-Carsharing in der Gemeinde KlixbüllPreisträger: Gemeinde Klixbüll
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Foto: Gemeinde Klixbüll
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Die knapp 1 000 Einwohner/-innen starke Gemeinde Klixbüll (Landkreis Nordfriesland) hat mit der Umsetzung des ersten E-Carsharing-Vorhabens in Schleswig-Holstein eine neue und CO2-neutrale
Mobilitätsform für seine Einwohner/-innen etabliert. Das Dorfgemeinschaftsauto sorgt für eine Erhöhung der regionalen Wertschöpfung, denn der Strom zum Laden des Fahrzeugs stammt aus dem gemeindeeigenen
Windpark. Ziel ist außerdem die Reduzierung von konventionellen Zweit- und Drittfahrzeugen sowie eine weitere Etablierung der E-Mobilität im ländlichen Raum. Darüber hinaus stärkt die gemeinsame
Nutzung des Fahrzeugs den Gemeinschaftssinn, denn über die Buchungsplattform können auch „freie Mitfahrplätze“ angegeben werden. Somit ist es auch Menschen ohne eigenes Auto oder eigenen
Führerschein möglich, an dem Dorfgemeinschaftsauto zu partizipieren.
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Im Januar 2016 führte die Gemeinde eine postalische Abfrage und im Anschluss eine Bürgerversammlung durch, um das Interesse an der Umsetzung eines E-Carsharing-Projektes festzustellen. Obwohl nur acht der bei der Versammlung Anwesenden Interesse bekundeten, genügte dies Bürgermeister Werner Schweizer, um einen 3-jährigen Leasingvertrag für einen Renault Zoe mit 150 km Reichweite abzuschließen. Im April 2016 wurde ein Projektantrag bei der AktivRegion Nordfriesland Nord zur Förderung der Errichtung von Ladesäulen, der Anschaffung der Buchungssoftware und der Tresore zur Aufbewahrung der Autoschlüssel sowie zur Herstellung von Hinweisschildern gestellt. Das Fahrzeug selbst war nicht Gegenstand der Förderung. Die Itzehoer Versicherung entwickelte für dieses Projekt ein spezielles Carsharing-Versicherungspaket, das nun auch anderen Projekten zur Verfügung steht.
Neun Ladestationen wurden im Dorf eingerichtet. Der Buchungsvorgang, die Fahrzeugübernahme und -rückgabe und die Abrechnung wurden so einfach wie möglich gestaltet. Jedes Mitglied bezahlt 5 € / Monat und 3,50 € für die gebuchte Stunde. Die Schlüsselübergabe erfolgt selbsttätig über einen Tresor mit Zahlencode.
Auch ohne Förderung erzielte das E-Carsharing bereits knapp zehn Monate nach Aufnahme des Fahrbetriebs im Mai 2016 eine „schwarze Null“. Die Mitgliedsbeiträge und 90 Stunden Vermietung pro Monat ermöglichen die Kostendeckung. Zu 40 % wird das E-Fahrzeug vom Bürgermeister, dem Flüchtlingsbeauftragten, dem Hausmeister und dem Wehrführer gemietet, wodurch eine hohe Grundauslastung durch diese kommunalen (dienstlichen) Fahrten gewährleistet ist. Die übrigen 60 % verteilen sich auf Privatpersonen und Firmen.
Im Juli 2017 wurde ein zweites Auto, ebenfalls ein Renault Zoe mit 300 km Reichweite, geleast. Mehrere schleswig-holsteinische Gemeinden haben den Klixbüller Ansatz bereits übernommen. In der Zwischenzeit wurde ein Leitfaden erstellt, der zeigt, wie ein solches Projekt umgesetzt werden kann. |
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THE VIELD (ehem. MACHBARN)Preisträger: TeamedUp UG
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Bei zahlreichen projektbezogenen Kooperationen sammelten die Gründer des „Creative Work Away“ Erfahrungen mit der Arbeit und Kommunikation in Teams. Dabei stellten sie fest, wie wenig von den
zahlreichen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu diesem Thema in die Praxis übernommen wird. Nach wie vor dominiert das klassische Arbeiten am Konferenztisch. Dem steht die Philosophie gegenüber,
dass das beste Arbeitsumfeld von einer Balance zwischen Ruhe und Kommunikation, Kreativität und Konzentration geprägt ist. Unterstützt durch Kooperationspartner/-innen aus Hochschulen und Unternehmen sollen die Erkenntnisse der Wissenschaft
zu effizienter Teamarbeit an einen Ort transferiert werden, der durch seine Ausgestaltung und sein Umfeld dazu beiträgt, diese Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.
2015 begannen die Planungen für den Umbau eines Stalls auf dem Albrechtshof, einem Vierseithof im 300 Einwohner/-innen zählenden Vielitz, Ortsteil von Vielitzsee im brandenburgischen Landkreis
Ostprignitz-Ruppin. Vielitz liegt 40 Autominuten nördlich von Berlin und zwei Autostunden von Hamburg entfernt. Ein Bahnhof mit einer Regionalexpress-Anbindung nach Berlin ist 3 km entfernt. Die Räumlichkeiten sollen auf mehr als 500 m² Platz
für bis zu 20 übernachtende Nutzer/-innen bieten. So kann das Creative Work Away von Unternehmen als alternativer Arbeitsort über kurze und lange Zeiträume gemietet werden.
Basierend auf einem Konzept der Design Thinking School des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam können Teams im Creative Work Away Projekte entwickeln, neue Arbeitsweisen ausprobieren oder
aus einem neuen Blickwinkel auf eine Herausforderung schauen. Der ausgebaute Stall auf dem Albrechtshof soll modernes Design und historische Bauelemente verbinden und heutige Anforderungen
an einen modernen Arbeitsplatz erfüllen. Zudem sollen über das Jahr verteilt Workshops und Weiterbildungen angeboten werden.
Anfang 2018 wird mit dem Umbau begonnen. Ende 2018 sollen die ersten Räume in Betrieb genommen und die ersten Workshops angeboten werden. Darüber hinaus ist geplant, das Konzept auch in anderen Gegenden umzusetzen, in denen
ähnliche Voraussetzungen bestehen: die Nähe zu einem wirtschaftlichen Ballungszentrum sowie leerstehende landwirtschaftliche Gebäude im Umfeld. |
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Foto: TeamedUp UG
Plan: Wietersheim Architekten / Margherita Allorio |
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Forschungsprojekt „Wirtschaftlichkeit einer Milchviehfütterung ohne oder mit wenig Kraftfutter“Preisträger: Internationale Forschungsgesellschaft für Umweltschutz und Umwelteinflüsse e.V.
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Foto: M. Wende
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Mit der 2015 und 2016 durchgeführten, umfassenden Untersuchung wurden erstmals belastbare, wissenschaftliche Daten zu einem bisher kaum beachteten
Produktionssystem in der Milchviehhaltung gewonnen sowie die Motive und Erfahrungen der kraftfutterarm wirtschaftenden Bauern und Bäuerinnen
erfasst. Ein weiteres Projektziel war der Aufbau eines Netzwerkes von Betrieben mit einer kraftfutterarmen Wirtschaftsweise, um Wissen weiterzugeben.
Neben mehr als 200 Milchviehbetrieben aus ganz Deutschland sind inzwischen auch Vertreter/-innen von landwirtschaftlichen Beratungsorganisationen,
NGOs sowie aus der Verwaltung Teil des Netzwerkes.
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Initiator und Projektträger war die Internationale Forschungsgesellschaft für Umweltschutz und Umwelteinflüsse e.V. Auf dem von ihr nach Demeter-Richtlinien
bewirtschafteten Hofgut Breitwiesen in Ühlingen (Baden-Württemberg) wird die Milchviehfütterung bereits seit 15 Jahren kraftfutterfrei gestaltet.
Die wissenschaftliche Durchführung erfolgte durch Dr. Karin Jürgens, Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL), und Professor Dr. Onno Poppinga,
Kasseler Institut für ländliche Entwicklung (KI).
52 Bio-Betriebe aus Nord- und Süddeutschland wurden untersucht, die sowohl auf für die Milchviehhaltung vorzüglichen Standorten als auch auf
typischen Grenzstandorten lagen. Ein auf einer Wirtschaftlichkeitsanalyse aufbauender Systemvergleich mit dem Durchschnitt der spezialisierten konventionellen und ökologischen Milchviehbetriebe
in Deutschland zeigte eine überdurchschnittlich gute Wirtschaftlichkeit der Betriebe mit einer kraftfutterarmen Fütterung.
Eine weitere Überlegung war, dass eine Milchviehfütterung ohne Kraftfutter auch von öffentlichem Interesse sein kann, da eine ökonomisch erfolgreiche Umsetzung zugleich weitere positive Effekte wie
z. B. eine tiergerechtere Haltung und verbesserte Tiergesundheit bewirken kann. |
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Bäuerinnenkabarett „Die Miststücke“Preisträger: ÖBV – Via Campesina Austria
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In der kreativen Bildungsarbeit mit Bäuerinnen der ÖBV – Via Campesina Austria geht es stets auch um das Öffentlichmachen der häufig schwierigen
Situation der Bäuerinnen zwischen Arbeit auf dem Hof, Kinderbetreuung, Haushalt und Pflege. Dazu kommen der Strukturwandel in der Landwirtschaft
mit häufig beengenden wirtschaftlichen Verhältnissen und die agrarpolitischen Rahmenbedingungen, die Ohnmachtsgefühle hervorrufen.
Im Anschluss an ein Seminar schlossen sich 1998 sechs Bäuerinnen zusammen, um diese Themen kabarettistisch aufzuarbeiten und auch, um durch
die spielerische Auseinandersetzung selbst Abstand zu gewinnen. Unterstützt von einer Theaterpädagogin entwickelten sie rund 50 Szenen, alle aus
dem eigenen Leben gegriffen, und fügten sie zu einem Stück zusammen, das erstmal 1999 bei einem Bäuerinnenseminar aufgeführt wurde. Seither haben die Bäuerinnen
150 Auftritte in Österreich, Deutschland und der Schweiz absolviert.
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Filmmitschnitt: Sabine Traxler
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Das Stück wird dabei stetig weiterentwickelt und an die sich verändernden Gegebenheiten (z. B. neue Vorschriften der EU oder des Landes) angepasst. Themen sind u. a. die Rollenbilder von Mann und Frau/Bauer und Bäuerin, Generationenkonflikte auf den Höfen, Ohnmacht gegenüber Bauernvertretungen oder der EU, das EU-Förderwesen, das Verhältnis zu den Verbraucher/-innen oder auch die Gentechnik.
Für die Bäuerinnen ist es ein zentrales Anliegen, neue Zugänge zur Landwirtschaft zu erschließen und Verständnis und Kooperationsbereitschaft auch in nicht-agrarischen Kreisen zu wecken. Politische Inhalte sind gerade im Bereich Landwirtschaft noch ungenügend künstlerisch aufbereitet, obwohl sie sich ausgezeichnet dafür eignen. Agrarpolitische Themen werden transparenter und die ganze Problematik wird durch die Selbstbetroffenheit der Akteurinnen authentisch.
Bildstreifen: M. Gruber
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