Agrarsoziale Gesellschaft e.V.

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Preisträger 2007

Stiftung für Umwelt und Kultur in Rauenthal/Eltville, Hessen

Die "Stiftung für Umwelt und Kultur in Rauenthal/Eltville" wird für die Initiative ihres Stifters Dr. Günter Brack, mit Ehrenamtlichen Landschaftspflegemaßnahmen durchzuführen und ökologische Ausgleichsprojekte zu übernehmen, ausgezeichnet. Damit können vielfältige Lebensräume wieder erschaffen sowie die Kulturlandschaft erhalten werden.
Ein wesentliches Motiv für die Gründung der Stiftung 2002 war der Wille des Stifters, sich ehrenamtlich für die Umsetzung eines Landschaftsplanes, der zwar von der Stadt Eltville erstellt, jedoch nicht umgesetzt worden war, einzusetzen. Dieser weist allein für Rauenthal 100 ha schützenswerte Biotope aus. Als Folge der Spezialisierung auf den Weinbau war nach 1960 die gesamte landwirtschaftliche und obstbauliche Fläche in Rauenthal brachgefallen - mit negativen Folgen für Ökologie und Naherholung. Die Einwohner von Rauenthal nahmen die Verwilderung der Landschaft passiv hin, die Aufnahme der Arbeit durch die Stiftung wirkte jedoch in überraschendem Maß als Initialzündung für eine breite ehrenamtliche Mitarbeit in der Landschaftspflege. Vor allem Rentner sehen in der Landschaftspflege eine lohnenswerte und befriedigende Beschäftigung im Dritten Lebensalter. Alte Obstwiese nach Entbuschung Brombeerhecken Freiwilligengruppe bei der Entbuschung
 
Einsatzbereiche der Stiftung
Im Wesentlichen führt die Stiftung Maßnahmen wie die Entbuschung und Pflege brachgefallener Mager- und Halbtrockenrasen oder Streuobstwiesen nach den Vorgaben des Landschaftsplanes durch. Dadurch wurde bereits ein vielfältiger Lebensraum für Tiere geschaffen und die Landschaft parkähnlich gestaltet.
Eine besondere Situation ergab sich 2006, als die örtliche Flurbereinigungsbehörde den Winzern mitteilte, dass die neuen Förderrichtlinien für Weinbergsverfahren nicht mehr, wie 2002 zugesagt, einen Zuschuss von 75 %, sondern nur noch von 60 % zuließen. Da die Winzer einen Eigenanteil von 40 % für wirtschaftlich nicht tragbar hielten, war das gesamte Flurbereinigungsverfahren in Frage gestellt. Die Stiftung erklärte sich bereit, Zusatzbedingungen der Richtlinie zu erfüllen, durch die der Fördersatz wieder auf 75 % angehoben werden konnte: als "Maßnahme Dritter" sechs ökologische Ausgleichsprojekte im Verfahrensgebiet durchzuführen und zu finanzieren. Daraufhin konnte das Verfahren unter Mitwirkung der Winzer weitergeführt werden.
Weitere Leistungen der Stiftung im Bereich des Naturschutzes sind u. a. eine Mitfinanzierung der Anschaffung von Tieren der im Bestand gefährdeten Rinderrasse "Hessisches Rotvieh", die Vorbereitung eines Agrarforstprojektes zum Anbau von Werthölzern für die Möbelindustrie in Verbindung mit Extensivweide und die Umnutzung einer Brachfläche zum botanischen Schaugarten für Schulen.
Das ursprüngliche Stiftungskapital betrug 42 000 €, wovon bisher etwa 13 400 € für die Landschaftspflege eingesetzt wurden. Daneben engagiert sich die Stiftung für die Restaurierung von Bänden der historischen Pfarrbibliothek Rauenthal aus dem 16. bis 18. Jahrhundert mit ca. 3 600 €.
Weitere Informationen:
Dr. Günter Brack, Gartenstraße 18, 65345 Eltville-Rauenthal
Fon/Fax (06123) 71 541
E-Mail
und in Ländlicher Raum 04/2005, S. 38 f.
 


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